Was für ein Wetter – Schneefall den ganzen Tag und daher die allerbeste Ausrede, es sich auf der Couch mit einem Buch gemütlich zu machen :-)
📚 Und
man glaubt es kaum – ich habe mich heute mal von meinen geliebten Hörbüchern,
bei denen es ja doch meist um Sachliteratur geht – losgeeist und einen
schnulzig-schmalzigen Liebesroman gegriffen.
Ja, muss einfach bei dem Wetter auch mal sein, dazu ein schöner Kaffee und Schokoladenkekse.
📖 Kurz die Story:
Er trifft sie – es knistert und funkt – die Umstände sind anspruchsvoll aber beide gehen das Risiko ein und entscheiden sich füreinander – BANG❣️ Glückseligkeit und rosa Wölkchen …. bis …
… bis sich ein Missverständnis ergibt, eine Fehlinterpretation der Situation, ein aufgeschnapptes Gespräch - aus dem Zusammenhang gerissene Worte, ... und statt offen darüber zu sprechen, beginnen die beiden Helden zu interpretieren. Sie glauben zu wissen was los ist, was der eine meinte und der andere dachte – und verrennen sich immer tiefer in den Frust und die Abneigung. Je länger sie das Spiel treiben, umso unüberbrückbarer werden die Abgründe, umso schwerwiegender die Verletzungen, die sie sich (bewusst und unbewusst) gegenseitig zufügen - beide in dem sicheren, unerschütterlichen Glauben, im Recht zu sein.
So nimmt denn das Unglück seinen Lauf, bis ein schwerer Schicksalsschlag die beiden wieder vereint und das klärende Gespräch enthüllt, das alles in Wirklichkeit ganz anders war, sie aber so viel wertvolle Zeit und erfüllende Momente vergeudet haben und sich fast für immer verloren hätten. Da entsinnen sie sich ihrer Liebe und all der wunderbaren Gründe, wegen deren sie sich zu Beginn füreinander entschieden hatten – und leben glücklich bis ans Ende ihrer Tage.
❓ Ich kam dann nicht umhin mich zu fragen: Ist es denn nicht auch oft an unserem Arbeitsplatz so ?
Da haben wir uns voll Hoffnung und Herzklopfen – als Arbeitgeber und Arbeitnehmer – füreinander entschieden. Wir waren aufgeregt, wollten diese Chance nutzen, alles geben, das Beste aus der Situation machen, uns mit Feuereifer auf die Aufgabe stürzen in einer langen, glücklichen Partnerschaft.
Wenn aber irgendwann der erste Lack abblättert, wenn Erwartungen nicht klar kommuniziert werden, wenn ich mich missverstanden und nicht wertgeschätzt fühle, wenn mein Chef oder mein Mitarbeiter nicht so reagiert wie ich das erwarte, wenn meine Aktionen und Reaktionen beim Gegenüber plötzlich Irritation oder Unzufriedenheit auslösen, finden wir uns häufig ebenfalls in einer Abwärtsspirale von Frust und Distanz, von Zweifel und Anklage.
Statt in diesem Fall aber offen zu kommunizieren, gegebenenfalls auch den Konflikt anzusprechen, verstecken wir uns beleidigt oder verärgert hinter unsere Überzeugung, im Recht zu sein.
Im Gegensatz zu meinem erquicklichen Roman heute, sieht das Ende dann meist nicht ganz so ‚happy‘ aus, sondern schließt meist mit der Trennung voneinander, um anderenorts erneut das „frisch Verliebt-Sein“ in einem neuen Job zu suchen … bis dass der nächste Frust oder ein Burnout uns voneinander scheidet.
🤷🏽♂️ Warum machen wir es uns denn im Berufsleben oft so schwer ? 🤦🏽♂️
In meinem Roman möchte ich die Helden am liebsten packen und schütteln und sie anbrüllen: „Mensch, redet doch einfach mal Klartext über eure Ziele und Erwartungen!“ … und weißt du was? Das würde ich auch gerne mit manchen Mitmenschen – Führungskräften und Mitarbeitern gleichermaßen – tun. Oft könnten wir uns das Zusammenarbeiten so viel einfacher, freudvoller und damit befriedigender gestalten, wenn wir uns klar würden über unsere eigenen Erwartungen, die unseres Umfeldes an uns und wenn wir gemeinsam Lösungen suchen würden, statt Schuldige!
Nun können wir in aller Regel nicht unsere beruflichen Mitstreiter ändern, aber wir können mit uns selbst starten!
⚠️ Wie wäre es denn, wenn du in der kommenden Woche tatsächlich einmal aufmerksam um dich schaust und dich fragst:
🗝 … und wer weiß vielleicht finden sich dann ja in den Höhen und Tiefen des Arbeitsalltags plötzlich wieder motivierende Schlüsselerlebnisse, die dir Lust auf ein Happy End in der Position machen, in der du gerade bist!
Mit den besten Wünschen für eine langfristig beiderseitig erfüllende Beziehung,
Birgit Katzer
Persönliche Anmerkung:
Ich hatte stets das Privileg, nie "nur einen Job" zu machen, sondern mich ganz auf das Unternehmen und die Aufgabe einzulassen. Mit Sicherheit ist das mitverantwortlich für meinen Erfolg, denn in meinen Augen ist das schon sowas wie eine Partnerschaft. Wenn ich eine neue Position angetreten habe, habe ich mich aufgeregt gefühlt, leicht unsicher, mit Herzklopfen und dem Wunsch, den besten Eindruck zu machen und alles zu geben - ein bisschen "frisch verliebt" eben. Und so wie in jeder "Beziehung", egal ob eine Freundschaft, eine Partnerschaft oder eben eine Arbeitsbeziehung sind Menschen involviert, Menschen mit ihren Wünschen Erwartungen und Bedürfnissen. Warum sollten dann nicht auch die gleichen Mechanismen greifen?